Über die Sprache
Das Slowakisch verwendet modifizierte Lateinschrift. Weil im lateinischen Alphabet für einige slowakischen Laute entsprechende Buchstaben fehlen, behilft sich das slowakische Alphabet mit diakritischen Zeichen. Die Weichheit der Konsonanten wird mit einem aufweichenden Häkchen (ď, ť, ň, ľ sowie auch bei Graphemen ž, š, č, dž) gekennzeichnet, die Länge der Vokale mit einem verlängernden Strich (á, é, í, ý, ó, ú, ý). Vokale unterliegen keiner Reduktion, in jedweder Position werden sie in voller Form ausgesprochen. Neben den Vokalen und Konsonanten kommen im Slowakischen auch so genannte i- Diphthonge (ia, ie, iu) sowie ein u- Diphthong vor (uo, graphisch dargestellt als ô), deren erstes Segment als ein Halbvokal ausgesprochen wird.
Eine phonologische Besonderheit der slowakischen Schriftsprache (sowie auch der mittelslowakischen Mundarten) ist die so genannte rhythmische Regel, laut der in einem Wort gewöhnlich keine zwei unmittelbar aufeinander folgenden langen Silben stehen können (pekný – krásny, nosím – súdim). Diese rhythmische Kürzung stellt in der slowakischen Schriftsprache jedoch kein Gesetz, sondern nur eine Tendenz dar.
Das Slowakische verfügt über eine dynamische Betonung auf der ersten Silbe des Wortes, die jedoch nicht sehr markant ist (sie ist schwächer als beispielsweise im Russischen oder Polnischen). In präpositionalen Verbindungen mit einsilbigen Präpositionen liegt die Betonung gewöhnlich auf den Präpositionen: na stole [auf dem Tisch].
Im Vergleich mit dem Russischen oder dem Tschechischen hat das Slowakische eine einfachere Struktur der Deklinations- und Konjugationsparadigmen. Das Formsystem von Substantiv- und Verbformen ist jedoch trotz Unifikationstendenzen ausreichend klar gegliedert. Das Slowakische verfügt über sechs grammatische Fälle (Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ, Lokativ und Instrumental). Der Vokativ wird im Slowakischen im Unterschied zum Tschechischen nicht aktiv genutzt, in der Regel ist er mit dem Nominativ identisch. Bei Substantiven wird in Übereinstimmung mit den dazugehörigen Adjektiven unter drei Geschlechtern unterschieden: männlich, weiblich und sächlich. Bei der Konjugation der Verben gibt es drei Tempora: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Neben den drei Modi (Indikativ, Imperativ und Konjunktiv) werden bei den meisten slowakischen Verben auch zwei Aktionsarten bzw. Aspekte unterschieden: imperfektiv (volať) und perfektiv (zavolať). Beim Slowakischen handelt es sich um eine stark beugbare Sprache mit Elementen des Analytismus, in der die grammatische Funktion von Verben klar von Flexionen gekennzeichnet wird, so dass die Wortfolge im Satz relativ frei ist und als semantisches Mittel verwendet werden kann. Im Rahmen der syntaktischen Typologie zeichnet sich das Slowakische durch das grundlegende Konstruktionsschema S(ubjekt) – V(erbum) – O(bjekt) aus. In der slowakischen Sprache kommen am häufigsten zweiteilige Satzkonstruktionen vor, die ihr Subjekt (Agens) haben, häufig vertreten sind jedoch auch einteilige Konstruktionen ohne Agens (Prší [Es regnet], Zabilo ho v hore [Es erschlug ihn im Berg], Striaslo ho [Es schüttelte ihn]).
Passive Konstruktionen kamen und kommen auch gegenwärtig in slowakischen Mundarten eher seltener vor. In der Schriftsprache nehmen im Rahmen der Europäisierung beschreibende sowie reflexive Passivformen zu.