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Über die Slowakei

Slowakische Folklore

Folklore gehört in der Slowakei mit zum größten Stolz des Landes. Jede Region, jede Stadt oder Gemeinde hat ihren eigenen Charakter und ihre eigene Folklore – Trachten, Musik, Lieder, Architektur, Bräuche, Traditionen, Tänze sowie Mundarten. Zur Präsentation der Folklorebräuche einzelner Regionen werden an mehreren Orten der Slowakei Folklorefestivals veranstaltet.

Die größten Festivals in der Slowakei finden in Východná, Myjava und Detva statt, die alle unter der Schirmherrschaft von C.I.O.F.F. (der weltweit größten Folkloreorganisation) organisiert werden. Die übrigen Festivals haben eher regionalen Charakter, mit ihrer Qualität bleiben sie jedoch nicht hinter den drei wichtigsten Festivals zurück. Im Allgemeinen bestehen zwischen den Festivals relativ deutliche Unterschiede, wobei jedes Festival seine eigene, typische Atmosphäre sowie seinen Zauber hat. Während der beliebtesten Festivals lebt die gesamte Gemeinde oder Stadt, ja sogar die ganze Region mit dem Festival und die Folklore ist bei jedem Schritt spürbar.

Lies mehr über das größte Folklorefestival in Východná.

Bräuche und Traditionen

Volksbräuche und Traditionen beeinflussten seit jeher das Leben unserer Vorfahren. Die Ursachen für ihre Entstehung waren in der Regel die Angst vor Unbekanntem, die Unfähigkeit, sich natürliche Erscheinungen zu erklären sowie auch die Bemühungen, sich Glück, Gesundheit oder Schönheit sichern zu wollen. In Folge dessen entstanden Aberglauben, Mythen und Legenden. Die meisten Bräuche waren mit der Geburt oder dem Tod verbunden.

Weil unsere Vorfahren in enger Berührung mit der Natur lebten, standen auch viele Bräuche und Traditionen des slowakischen Volkes in naher Verbindung vor allem mit dem Naturzyklus (besonders diejenigen aus der vorchristlichen Zeit). Mit der Ankunft des Christentums tauchten auch christliche Feste und Sitten auf. Die Bräuche und Traditionen hatten immer einen regionalen Charakter, d.h. sie waren an eine bestimmte Region der Slowakei gebunden. Es lässt sich sogar sagen „ein Dorf – eigene Bräuche“.

Viele Bräuche blieben bis heute erhalten. So soll beispielsweise das {b}Hinaustragen der Morena{/b} (in Form einer Strohfigur in Frauenkleidern) das Ende des Winters und die Ankunft des Frühlings symbolisieren. Junge Mädchen tragen die Morena zum Bach, ziehen ihr am Ufer die Kleider aus, zünden sie an und werfen sie in den Bach hinein.

Am 6. Januar gehen Jungen in Verkleidung der **Heiligen Drei Könige** zu Häusern, singen Weihnachtslieder und führen ein Dreikönigsspiel vor, das den Besuch der Heiligen Drei Könige nach der Geburt Jesu in Betlehem darstellen soll (der so genannte Gang zum Stern). An diesem Tag enden die Weihnachtsfeiertage (für Schüler die Weihnachtsferien) und es beginnt die Faschingszeit.

**Fasching** war seit jeher eine Zeit des Vergnügens und der Schmauserei. Sein Höhepunkt war ein Faschingsfest mit Masken, die verschiedene Tiere darstellten. Die Faschingszeit wurde mit der so genannten „Beerdigung des Kontrabasses“ beendet, bei der eine wirkliche Bestattung parodiert wurde. Nach der Faschingszeit folgte für die Christen eine 40 Tage lange Fastenzeit (mit einfacher Nahrung, keinen Vergnügungen u. Ä.), die bis Ostern andauerte.

Das bedeutendste christliche Fest des Jahres ist **Ostern**. Die Osterbräuche in den einzelnen Regionen unterscheiden sich voneinander deutlich. Weil sich Ostern in der Vergangenheit zeitlich oft mit heidnischen Festen zum Winterende und Frühlingsbeginn überschnitt, sind viele Volkstraditionen bis heute eine Mischung aus der sowohl christlichen als auch der vorchristlichen Zeit. Der Termin ist beweglich, Ostern wird jeweils am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond nach dem Frühlingsäquinoktialpunkt gefeiert.

An jeden Tag der Osterwoche banden sich besondere Bräuche. So war es beispielsweise am Gründonnerstag empfehlenswert, früh aufzustehen und sich mit Tau zu waschen. Dies sollte dem Menschen Gesundheit während des ganzen Jahres sichern. An Karfreitag durften die Menschen nicht im Garten arbeiten (keine Arbeiten mit Lehm oder Erde verrichten) und während der Fastenzeit durfte man weder Fleisch noch Fleischprodukte verzehren. An Ostersamstag fanden bis zur Mitternacht keine Messen statt und an Ostersonntag wurde in den Kirchen das mitgebrachte Essen gesegnet. Nach langer Zeit war der Verzehr von Fleisch wieder erlaubt. Mädchen bemalten Ostereier (so genannte kraslice), um sie an Ostermontag den Jünglingen schenken zu können. Mit Ostermontag wurde im Allgemeinen der alte heidnische Brauch des so genannten „Weidenruten-Schmitzens“ und „mit Wasser Begießens“ verbunden – Jungen gingen in die Häuser, begossen die Mädchen mit Wasser und schlugen sie symbolisch mit eigenhändig geflochtenen Weidenruten aus frischen Frühlingsweidenzweigen (um Gesundheit, Reinheit und lebensspendende Energie für die Mädchen zu sichern). Dafür bekamen sie von den Mädchen bemalte Ostereier und eine farbige Schleife an die Weidenrute. Gewöhnlich beteiligten sich am „Oster-Schmitzen“ auch kleine Kinder (Jungen und Mädchen), die dafür Süßigkeiten, vor allem Schokoladeneier und Osterhasen bekamen. Nicht jedoch ohne einen Osterkinderreim aufzusagen, wie zum Beispiel:

Aufstellung des Maibaumes

Šibi, ryby, mastné ryby,
kus koláča od korbáča.

Ak mi nedáš dve vajíčka,
daj mi aspoň makovníčka.
Ešte k tomu groš,
aby bolo dosť.

Šibi, ryby, mastné ryby,
kus koláča od korbáča
a vajíčka do košíčka.
Šibi, ryby, mastné ryby,
kus koláča, od korbáča,
ja chcem iba máličko,
maľované vajíčko.

Der Monat Mai wird gewöhnlich als der Monat der Liebe bezeichnet. Im Mai hatte unter den Pflanzen der Baum die größte Bedeutung, der zu dieser Zeit auch allgemein „Maibaum“ genannt wurde. Als „Maibaum“ diente gewöhnlich eine von ihrer Rinde befreite Fichte, deren Gipfel Jünglinge mit farbigen Schleifen schmückten. **Am ersten Mai** stellen Menschen bis heute solche „Maibäume“ auf, am häufigsten auf einem zentralen Platz oder in mitten ihres Dorfes. In der Vergangenheit stellten Jünglinge einen Maibaum entweder vor dem Haus ihres auserwählten Mädchens oder einen gemeinsamen Maibaum zu Ehren aller Mädchen im Dorf auf.

In der Sommerzeit sollten viele Bräuche die Menschen vor bösen Kräften schützen. Während der **Johannisnacht** (vom 23. auf den 24. Juni) werden bis heute auf einer Erhöhung über den Dörfern große Lagerfeuer angezündet, die unter Gesängen und Tänzen übersprungen werden.

Am 2. November besuchen Menschen die Friedhöfe, um ihrer nahestehenden Toten zu gedenken. Auf die Gräber werden Kränze gelegt und Kerzen werden für die Seelen der Verstorbenen angezündet. Dieser Tag wird im Kalender als **Andenken an die Verstorbenen** (häufig auch als Allerseelentag) gekennzeichnet.

Den 6. Dezember (den **Feiertag des Hl. Nikolaus**) können Kinder kaum erwarten. An diesem Tag soll der Hl. Nikolaus zusammen mit Knecht Ruprecht durch die Häuser ziehen und Süßigkeiten oder Spielzeuge Kindern schenken, die brav waren. Die Süßigkeiten werden in die Stiefel der Kinder gelegt, die sie am Vorabend vor dem Schlafengehen vorbereiten. Ungehorsamen Kindern bringt der Hl. Nikolaus eine Zwiebel oder ein Stück Kohle.

Der 13. Dezember ist der **Feiertag der Lucia**, die dem Volksaberglauben nach eine Hexe war. Früher glaubten die Menschen, dass sie an diesem Tag Hexen auch sehen können. Mit dem Lucientag verbanden sich vor allem Liebesprophezeiungen. Mädchen schrieben auf zwölf einzelne Zettel verschiedene Namen von Männern auf, einen dreizehnten Zettel ließen sie frei und falteten dann alle dreizehn Zettel zusammen. An jedem darauf folgenden Tag verbrannten sie einen der Zettel. Am Morgen des Heiligabends verbrannten sie den vorletzten und am Abend öffneten sie den letzten übrig gebliebenen Zettel. Der auf diesem Zettel stehende Name sollte der Name des Mannes sein, den das Mädchen heiraten sollte. Blieb jedoch der unbeschriebene Zettel übrig, sollte das Mädchen im kommenden Jahr noch nicht heiraten.

Auch mit den **Weihnachtsfeiertagen** sind in der Slowakei viele Bräuche verbunden. Obwohl es sich um ein christliches Fest handelt, feiern nicht nur Christen, sondern nahezu jede Familie Weihnachten. Am meisten freuen sich die Kinder auf Weihnachten. Bereits lange im Voraus schmücken und räumen die Menschen ihre Wohnungen auf und backen Lebkuchen. Fehlen darf auf keinen Fall auch ein mit Süßigkeiten geschmückter Tannenbaum, auf den sich vor allem die Kinder sehr freuen. Zum Abendessen an Heiligabend wird als Erstes eine Weihnachtsoblate serviert, entweder mit Honig und Nüssen oder mit Knoblauch bestrichen, um während des ganzen Jahres gesund zu bleiben. Auch ein Apfel wird quer durchgeschnitten – wenn die Kerne einen regelmäßigen fünfzackigen Stern bilden, bedeutet das Gesundheit. Der Hauptgang fällt in einzelnen Regionen unterschiedlich aus, gewöhnlich wird Sauerkraut- oder Erbsensuppe und Fisch mit Kartoffelsalat serviert. Nach dem Abendessen werden Geschenke unter dem Tannenbaum ausgepackt und es werden Weihnachtslieder gesungen oder Weihnachtsmärchen geschaut.

Auch wird an Weihnachten eine Fischschuppe unter den Teller gelegt (die Glück bringen soll) und Blei gegossen, das zuerst über einer Kerze erwärmt wird bis es flüssig ist und dann in eine mit Wasser gefüllte Schale gegossen, wobei unterschiedlich geformte Abgüsse entstehen, von denen man das Schicksal zu prophezeien versucht. Außerdem ist auch der Brauch von Kerzenschiffchen überliefert, die aus Wallnussschalen hergestellt werden und in die eine kleine angezündete Kerze hingestellt wird. Jeder muss sein Schiffchen selbst herstellen und mit einer gedachten Frage (beispielsweise über den Beruf, die Gesundheit oder Beziehungen usw.), auf die man eine Antwort zu bekommen hofft, ins Wasser legen. Danach wird das Schicksal des Kerzenschiffchens beobachtet.

Weihnachten und die Ankunft des neuen Jahres veranlassten die Entstehung vieler unterschiedlicher Weihnachtslieder und Wünsche, wie zum Beispiel:

Ja som chlapec veľmi malý,
mňa môj otec k vám poslali,
žeby ste mi dačo dali,
ale chytro, lebo mi v bruchu svitlo.

Vinšujeme nový rôčok aj Aničky,
žeby sa vydala pomaličky,
žeby sa vydala do Michala
a nás všetkých na svadbu povolala.

Dneská je prvý deň v roku
prišiel som vám zavinšovať trochu,
aby ste mali šťastia, zdravia stáleho
a mešteka nikdy prázdneho.

Pri Lupčianskej škole,
hneď tam pri kostole,
pod tou veľkou lipou,
ver by som si chlipou,
trocha páleného,
s medom vareného,
ak koláča máte,
ten mi chytro dajte.
Zdraví zostávajte!

Na Vianoce a v roku novom
vinšujem vám nastokrát
teplé slnko nad domovom,
dobré skutky s dobrým slovom,
zdravia, šťastia akurát,
aby vás mal každý rád.

Der letzte Tag des Jahres, der 31. Dezember (**Silvester**), ist dem Andenken an den Papst Silvester I. geweiht, über dessen Leben nur sehr wenig bekannt ist. Der Nacht vom 31. Dezember auf den 1. Januar wurde in der Vergangenheit eine magische Kraft zugeschrieben – gerade während dieser Nacht konnten nämlich die bösen Mächte am meisten anrichten. Die Menschen versuchten sie mit Peitschenknallen, mit lautem Tuten u. Ä. davon zu jagen. Heute werden stattdessen Feuerwerke veranstaltet und um Mitternacht wird das Neue Jahr mit einem Trinkspruch begrüßt.

Staatsfeiertage und arbeitsfreie Tage

Dni pracovného pokoja
6. január
Zjavenie Pána (Traja králi)
Veľký piatok
Veľkonočný pondelok
1. máj
Sviatok práce
8. máj
Deň víťazstva nad fašizmom
15. september
Sedembolestná Panna Mária
1. november
Sviatok všetkých svätých
24. december
Štedrý večer
25. december
Prvý sviatok vianočný
26. december
Druhý sviatok vianočný
Štátne sviatky (sú zároveň dňami pracovného pokoja)
1. január
Deň vzniku Slovenskej republiky
5. júl
Sviatok sv. Cyrila a Metoda
29. august
Výročie SNP
1. september
Deň Ústavy Slovenskej republiky
17. november
Deň boja za slobodu a demokraciu

Geschützte geographische Bezeichnungen und garantierte traditionelle Spezialitäten in der EU

In der Datenbank der Urheberbezeichnungen und der geographischen Bezeichnungen in der EU sind mehrere slowakische Originallebensmittel registriert (wobei weitere auf ihre Eintragung noch warten). Eine geschützte Urpsrungs-Bezeichnung haben: "Skalický trdelník" (2007, hohler süßer Kuchen aus Skalica), "Slovenská bryndza" (2008, typischer, slowakischer Schafskäse, den man für die Zubereitung des typischen slowakischen Gerichts "Bryndzové halušky" - Bryndza-Nockerln - benötigt. Siehe das Rezept unten), "Slovenská parenica" und "Slovenský oštiepok" (2008, slowakische Käsesorten) sowie die Käsesorten "Tekovský salámový syr", "Zázrivský korbáčik", "Oravský korbáčik" (alle 2011), "Zázrivské vojky" (2014); "Klenovecký syrec" (2015). Als eine garantierte traditionelle Spezialität wurden der geräucherte Sennerschafskäse “Ovčí salašnícky údený syr” (2010) und der klumpige Sennerschafskäse “Ovčí salašnícky hrudkový syr" (2010) registriert. Auch die Wurstsorten "Lovecká saláma", "Liptovská saláma", "Špekačky, Spišské párky" (2011) sowie die Brotrolle “Bratislavský rožok” (2012) sind registriert.

Rezept für Bryndzové halušky (Bryndza-Nockerln) mit Speck

  • 800 g Kartoffeln
  • 2 Eier
  • 150 g feines Mehl
  • 150 g halbfeines Mehl
  • Salz, gemahlener schwarzer Pfeffer
  • 300 g Bryndza
  • 200 g Speck

Kartoffeln waschen, schälen und fein reiben. Eier, feines und halbfeines Mehl, Salz und Pfeffer hinzufügen und zu einem Teig verrühren. Den Teig mit einem kleinen Löffel oder durch ein Sieb mit größeren Löchern ins gesalzene und siedende Wasser fallen lassen. Die hoch gestiegenen, gar gekochten Nockerln herausnehmen und mit dem Schafskäse Bryndza vermischen (mancherorts wird Bryndza vorher noch mit etwas saurer Sahne verrührt). Den Speck in kleine Stückchen würfeln und in einer Pfanne braten. Kurz vor dem Servieren die Bryndza-Nockerln mit dem gebratenen, kleingewürfelten Speck belegen und mit etwas heißem Fett beträufeln.

Ein Video-Rezept für Bryndzové halušky (Bryndza-Nockerln) findest du beispielsweise hier.

Die europäische Kulturhauptstadt

Košice, die Metropole der Ostslowakei, war gemeinsam mit der südfranzösischen Hafenstadt Marseille im Jahre 2013 europäische Kulturmetropole. Dieser Titel wird seit 1985 alljährlich mit dem Ziel verliehen, die Mannigfaltigkeit und die kulturelle Verschiedenartigkeit europäischer Regionen und Länder zu propagieren. Die erste europäische Kulturhauptstadt wurde Athen, es folgten u. A. Berlin (1988), Glasgow (1990), Weimar (1999), Krakau (2000), Liverpool (2008), Vilnius (2009), Essen (2010).

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